Ignatia wird vor allem auch durch die Frauenbewegung angezeigt. Sie wird mehr bei Frauen eingesetzt als bei Männern.
Die Ignatia-Frau will sich behaupten – mit einem romantischen Wesen. Es sind schnelle, kluge Frauen von heute, mit schneller Auffassungsgabe. Sie versuchen, sich zu behaupten und wünschen sich, gleichgestellt zu sein.
Grosse Frustrationen trägt die Ignatiafrau in sich. Sie nimmt viel mehr auf sich, als sie leisten kann, und ist stolz darauf, was sie alles erreicht und wie sie mit den Schwierigkeiten fertig wird.
Bei Fortschreiten der Pathologie wird sie launisch, schroff; es fehlt nicht mehr viel – eine weitere Beleidigung oder Zurechtweisung führt dann zum Zusammenbruch: Krämpfe, Hysterie, hysterischer Kollaps.
Sie kann in diesem Schockzustand nicht einmal weinen, sie weint im Geheimen. Sie leidet unter dem Konflikt zwischen ihren romantischen Ideen und der Realität.
Sie steht im Zwiespalt zwischen ihren Idealen und dem, was tatsächlich ist.
Stiller Kummer, akuter Kummer – die Arznei ist gut indiziert bei Trennung. Die körperlichen Probleme tauchen oft auf, wenn es emotional wieder etwas besser geht. Nach einem solchen Schockzustand entsteht etwas Hartes an der Person: sie verliert an Weiblichkeit, etwas Kaltes und Hartes umgibt sie.
Mit einer Ignatiafrau muss man behutsam umgehen. Sie kann einen sonst im Sprechzimmer beschimpfen, wenn man emotionale Themen anspricht. Beim Termin kann sie weinen, versucht sich jedoch sehr schnell wieder zu fassen. Wenn sie das Weinen wieder unter Kontrolle hat, könnte man meinen, es sei nichts geschehen.
Hysterisches Weinen, introvertiert, vermeidet Kontakt nach aussen.
Ein Todesfall in der Familie lässt sie verstummen. Enttäuschte Liebe, verletzte Gefühle.
Sie ist sehr wechselhaft, wirkt unberechenbar, sagt im Stress sehr ungerechte Dinge.
Viele Halssymptome oder Magenbeschwerden. Sie hat das Verlangen, tief zu atmen, tief Luft zu holen oder zu seufzen.
Es gibt widersprüchliche Symptome:
Schwächegefühl bis zum Kreislaufkollaps.
Ich beobachte bei meiner Arbeit in der Pflege im KSA sehr viele Ignatiafrauen:
Sie halten die Leistung lange aufrecht – und dann kommt es zum körperlichen und emotionalen Zusammenbruch.
Der innere Konflikt in der Pflege: den Patienten nicht gerecht zu werden, nicht den Erwartungen oder Idealen einer professionellen Pflege standhalten zu können.